Drechseln

in der früh vom paketlieferanten geweckt. wahnsinn, das gestern mittag bestellte werkzeug vom neureither war schon gekommen. klar, dass ich mir das einmal genau angesehen habe.
erst einmal die große schruppröhre. damit bin ich schon mal sehr zufrieden:

schruppröhre1 schruppröhre2

die arbeitet sauber und liegt sehr gut in der hand.
ich hab dann zwei kreisel versucht. den ersten aus dem gerade geschruppten fichtenrohling. hat halbwegs hingehauen, gab aber ein paar ausrisse an der kante (fichte halt). der zweite kreisel ist knapp vor vollendung gebrochen.

unterbrechung. abends nochmals in die werkstatt. da wollte ich das neue turnmaster-set an meiner quadratischen schüssel – die eher ein teller ist – ausprobieren. die wäre ansonsten eh zum schmeißen gewesen, also konnte ich nichts kaputt machen. hab dann doch noch halbwegs was brauchbares zusammenbekommen:

teller1 teller2

da das teil doch etwas groß ist, überlege ich mir, ob ich die ecken nicht abschrägen und das ganze achteckig machen soll? ich glaube, das mach ich.

hab in der nacht eine anleitung für das drechseln eines osterhasen entdeckt. dazu werden eier in unterschiedlichen größen gedreht, angeschliffen und zusammengeleimt. musste ich natürlich gleich versuchen, sowas nachzumachen.

erst passende reststücke zusammensuchen, diese auf maß sägen, dann eier drehen. im großen und ganzen ist alles soweit gelungen. allerdings kann man die (ei)form sicher noch verbessern. bei einem der ohren ist mir der kleine zapfen – um das ohr in den kopf leimen zu können – gebrochen. ich hab die maschine umgebaut und ein loch für einen 6mm-rundstab gebohrt. damit ging es dann auch:

hase1 hase2 hase3
hase4 hase5 hase6

jedenfalls wieder viel gelernt!
werkstatt säubern und misttonne entleeren. ostern kann kommen.

meine erste schale sollte ursprünglich eine mit naturrand werden, aber dazu war der rohling dann doch zu ungleichmäßig. naturrand wäre nur gegangen, wenn ich eine ganz dicke wand belassen hätte. die blieb zwar auch so noch sehr dick, aber für einen erste versuch passt es mal.

das aufspannen, rezess drehen und auch das umspannen ging gut. beim formen der außenseite kam ich auch halbwegs zurecht. das aushöhlen machte allerdings ordentlich probleme. hab viele kratzer und ausrisse produziert. muss mir unbedingt mal merken, wie und wann welches eisen eingesetzt wird. zum schluss hab ich einen moment nicht aufgepasst und mir den rezess ruiniert. den hab ich dann entfernen müssen. dazu hab ich eine eigene aufspannmethode entwickelt (mit schleifpapier als zusätzlichen halt aufgespreizt). hat aber gut funktioniert und keine druckspuren hinterlassen. letztlich kam zumindest eine kleine – noch etwas dickwandige und mit kleinen fehlern behaftete – schale heraus:

schale1 schale2 schale3
schale4 schale5 schale6

zwischendurch die eisen auf dem bandschleifer nachgeschliffen. funktionierte eigentlich gut, keine ahnung, ob das für die eisen gut ist.

heute wieder mal die bandsäge auspacken um diverse stämme zu zerteilen.
vom apfelbaumrest (schon gut getrocknet, aber rissig) hab ich zwei rissfreie teile retten können – können zwei schalen werden. dazu noch zwei lange stücke, aus denen ich kanteln schneiden kann.

danach zerlegte ich den kleineren der vorgestern erbeuteten grünholzstämme. das ergab 12 teile, die auch zu schalen/schüsseln werden können. zum schluss kam das große trumm grünholz dran (mit etwa 27 cm durchmesser und gut 40 kg). das war gar nicht so einfach und brachte meine maschine – und mich – ziemlich an die grenze:

zerlegen1 zerlegen2 zerlegen3
zerlegen4 zerlegen5 zerlegen6

mal sehen, wann eine drechselbank in die werkstatt einzieht. ich bin noch am suchen und vergleichen, wenngleich sich schon eine favoritin abzeichnet. bis dahin kann das holz etwas vortrocknen (ich hoffe, ohne risse).

heut nochmals ordentlich reinklotzen und den drechselkurs mit zwei schönen werken beenden. aber der reihe nach.

als erstes hab ich eine schale mit 25 cm Ø aus buchenholz gedreht. die bohle dazu war etwas verzogen, so dass ich zu tun hatte, die fläche plan zu bekomen. ist mir aber gut gelungen. danach standfuß etwas ausnehmen und die außenkontur formen. nun konnte umgespannt werden und die innere höhlung wurde ausgenommen. zum schluss schleifen und polieren, fertig:

schale1 schale2 schale3
schale4 schale5 schale6

jedenfalls gefällt es mir, wenn die späne so richtig fliegen:

ich bin sehr zufrieden mit der schale. aber es gab keine pause, wir machten gleich weiter.
und zwar mit einem 2-teiligen teelichthalter aus buche und eibe. der wurde fast wie wie eine dose gemacht. der deckel sitzt nach einer halben umdrrhung sehr fest und drunter lassen sich ein reserveteelicht samt feuer(zeug) aufbewahren:

teelichthalter1 teelichthalter2
teelichthalter3 teelichthalter4

der untere teil wurde wieder wie gewohnt poliert, der obere (eibe) geölt.

gegen halb fünf machte ich schluss. alle projekte waren fertig und mein rücken machte probleme. jedenfalls bin ich zum drechseln scheints nicht ganz untalentiert. also rückt der kauf einer eigenen drechselbank wohl immer näher ;-)

mit ausnahme einer kurzen mittagspause haben wir heute durchgemacht bis halb sechs abends.
erst eine übung an einem langholz um verschiedene techniken und werkzeuge kennzulernen. einen teil des verzierten stabes habich links und rechts mit einem 20mm-zapfen versehen und als mittelteil für einen kerzenständer verwendet. sockel und schale wurde aus zwei extrastücken gedrechselt. als letztes teil drehte ich aus wenge einen dorn. die teile wurden zusammengeleimt:

drechseln1 drechseln2 drechseln3
drechseln4 drechseln5 drechseln6

als nächstes machte ich aus meinem mitgebrachten lärchenbrett einen kleinen teller. nach anleitung hab ich den außenteil großteils schon alleine gemacht. das aushöhlen hab ich hermann überlassen. das war mir doch etwas zu heikel, da das brett nicht sonderlich dick war. ich hab genau zugesehen, damit ich morgen bei meiner schale weiß, wie’s gemacht wird. trotz ast in der mitte wurde es ein schönes teil:

drechselkurs1 drechselkurs2

genug für heute, morgen kommt dann der endspurt. da wird es etwas kniffliger.

heute wurde mein compound-jig mit längeren gewindestangen versehen. jetzt kann ich auch etwas breitere kanteln einspannen und gut damit arbeiten.
natürlich hab ich auch gleich ein paar teile gesägt. mit unterschiedlichen blättern und geschwindigkeiten:

schach1 schach2 schach3

das geht sicher noch besser, aber ich muss erst herausfinden, welches blatt wirklich das am besteb geeignetste ist.

abends startete dann mein wochenend-drechelkurs. schon gut zwei jahre lang bin ic am überlegen, mir eine drechselbank zu kaufen. da ist der wenige platz, der viele dreck… und vor allem, ich weiß ja nicht, ob ich das überhaupt kann! daher hab ich einen kurs gebuct, um mir mal praktisch anzuschaun obmir das liegen würde.

heute hab ich schon mal jede menge späne produziert. natürlich ist die sache nicht so einfach wie es aussieht wenn’s ein profi macht – aber das war mir eh klar. mit der zeit bekam ich die handhabung der diversen röhren aber immer besser hin und zum schluss hatte ich zwei schöne kreisel aus kirschhholz:

drechseln1 drechseln2 drechseln3
drechseln4 drechseln5 drechseln6

morgen und übermorgen geht es jeweils acht stunden. ich freu mich schon drauf und hab mir ein lärchenbrett hergerichtet, dass ich mitnehmen werde. vielleicht kann ich daraus einen teller (flache schüssel) drechseln.